Der Prignitzer vom 14.03.2019
Geld für Rotunde in greifbarer Nähe
Ex-Bahnbetriebswerk Wittenberge
von Barbara HaakPositive Signale aus der Denkmalbehörde für Sanierung des alten Lokschuppens. Kommune stellt Eigenmittel bereit
Wittenberge Noch drei Lokunterstände von ehemals 20, Teile der nördlichen Außenwand und der Stahlkonstruktion, die einst das Dach trugen: Vom 1872 errichteten Lokschuppen I im ehemaligen Bahnbetriebswerk steht nicht mehr viel. Trotzdem bemüht sich der Verein „Historischer Lokschuppen“, der in Wittenberge auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerks heute eines der größten Eisenbahnmuseen Deutschlands führt, seit Jahren um die Sicherung der Gebäudeteile. Dafür benötigt der Verein Geld. Geld, auf das sich der Verein jetzt berechtigte Hoffnungen machen kann. „Wir haben positive Signale erhalten, dass wir Förderung aus dem Denkmalschutzsonderprogramm VII erhalten können“, sagt Dennis Kathke, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, der das Museum im Ehrenamt führt. Allerdings gibt es die Fördermittel nur, wenn die Kommune als Eigentümer der Immobilie die notwendigen Eigenmittel bereitstellt. Das ist in der vergangenen Woche mit dem Beschluss über den Haushalt 2019 geschehen. Die Abgeordneten haben 40.000 Euro für den Eigenanteil eingeplant.
Lohnt eine Sanierung des Lokschuppens?
Trotzdem stellt sich angesichts des sehr desolaten Zustandes, in dem sich der Lokschuppen befindet, die Frage: „Lohnt es überhaupt, eine Sanierung in Angriff zu nehmen und langfristig sogar einen späteren Wiederaufbau in Teilen nicht auszuschließen? Eine Frage, die Kathke mit einem überzeugten Ja beantwortet. Der Lokschuppen I, wegen seiner Form auch als Rundlokschuppen oder Rotunde bezeichnet, ist trotz seines heutigen Zustandes als Denkmal geschützt, verkörpere, auch wenn nur noch in Rudimenten erhalten, hochkarätige Eisenbahngeschichte aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Deutschlandweit gebe es nur noch zwei Ringlokschuppen dieser Art, „die sich aber in einem weitaus schlechteren Zustand befinden“. Diese befinden sich in Berlin und zwar in Rummelsburg und Pankow.
Bemühungen des Vereins „Historischer Lokschuppen“ zahlen sich aus
Bereits 2014 hatte der Verein mit Geld aus einem Denkmalsonderprogramm eine Sicherung von Gebäudeteilen vornehmen können. „Wir haben uns wieder und wieder bemüht, in die Förderung zu kommen, um weitere Schritte gehen zu können. Jetzt hat es geklappt“, sagt der stellvertretende Vereinschef und verweist darauf, dass Vertreter der Denkmalbehörde sich bei einem Termin in Wittenberge selbst ein Bild von den Gegebenheiten gemacht haben. Dass Geld aus dem Sonderprogramm Denkmalschutz fließt, werten die Vereinsmitglieder nach den Worten von Kathke auch als Bestätigung „unseres Engagements der letzten Jahre“.
Für die Saison 2018 kann der Verein an 6000 Besucher vermelden. Eine sehr stolze Zahl, so die Vereinsführung, hinter der aber auch jede Menge Engagement steht. Denn die Vereinsmitglieder sichern aus eigener Kraft die Saison über die Öffnungszeiten ab und organisieren darüber hinaus Sonderveranstaltungen wie die Dampftage und zum Tag des Denkmals.
Aber auch außerhalb der Besuchssaison sind Vereinsmitglieder im Einsatz. So haben sie vor einigen Tagen im Gleis unter der Besandungsanlage an die 100 dort verbaute teils verrottete Holzschwellen gegen gebrauchte, aber gut erhaltene Betonschwellen austauschen müssen.
Die Saison
Saisonbeginn im Historischen Lokschuppen ist am 6. April.
Bis zum 19. Oktober kann das Eisenbahnmuseum, das sich direkt am Bahnhof befindet, samstags von 10 bis 17 Uhr, letzter Einlass 16 Uhr, besichtigt werden.
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